Digitalisierung – kann das eigentlich noch jemand hören? Es ist das Buzzword dieser Tage in nahezu allen Branchen und unter dem Eindruck der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat es eine noch größere Bedeutung bekommen. Wenn ganze Abteilungen im Homeoffice arbeiten (müssen), wird das Ausmaß der fehlenden Digitalisierung sichtbar.

Ist es für Digitalisierung zu spät?

Haben Stadtwerke in den letzten Jahren etwas verpasst? Vielleicht. Ist es schon zu spät? Sicher nicht. Aber spätestens jetzt, unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie, sollten Fach- und Führungskräften auf den Prüfstand stellen, wie zeitgemäß ihr Führungsstil ist.

Wer sich 2020 auf der E-World in Essen umgesehen hat (die Herausforderung hieß damals Sturmtief „Sabine“ und nicht Virus „Corona“), der konnte erkennen: die Branche ist auf dem richtigen Weg. Digitalisierung in den Netzen, Einsatz von künstlicher Intelligenz als Anwendungsfall und zahlreiche (konzerngebundene) Start-Ups – all das gab es zu sehen auf der weltgrößten Messe für die Energiewirtschaft. Es ist also noch nicht zu spät, sich mit der Digitalisierung des eigenen Unternehmens zu beschäftigen. Aber unter welchen Gesichtspunkten?

Transformation als erster Baustein

Die Corona-Krise wirft in praktisch allen Bereichen die gleiche Frage auf: Sind unsere Produkte und Dienstleistungen onlinefähig? Können Sie diese Frage ruhigen Gewissens mit „Ja“ beantworten, haben Sie in der Vergangenheit schon die ersten richtigen Schritte eingeleitet. Müssen Sie sich ein „Nein“ eingestehen? Dann stellen Sie sich eine zweite Frage: Bin ich in der Lage, meine Produkte und Dienstleistungen onlinefähig zu machen? Wenn Sie hier schon zu einem „Ja“ tendieren, haben Sie eine wichtige Erkenntnis erlangt: Sie transformieren Produkte und Prozesse auf dem Weg zu einer digitalen Lösung.

Die Transformation ist der erste wichtige Schritt für Stadtwerke auf dem Weg zu digitalen Geschäftsmodellen und Prozessen. Was kann transformiert werden? Was wird ehrlicherweise eine Transformation nicht überleben – und wenn sich etwas findet, war es vielleicht vorher schon nicht wirklich geschäftstauglich? Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter mit auf diesem Prozess, stärken Sie die Arbeit in Teams und nutzen Potenziale im eigenen Haus. Wo es notwendig ist, arbeiten Sie mit anderen Stadtwerken oder externen Partnern zusammen. „What would Google do?“ – was würde Google machen? Diese Frage hat Jeff Jarvis schon 2009 in seinem viel beachteten Buch gestellt. Es schadet nicht, sich das eigene Unternehmen mit genau dieser Frage einmal anzuschauen.

Eine aktuelle Umfrage der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) zeigt, dass nach der Corona-Krise rund 14 Prozent aller Stadtwerke in Digitalisierung investieren wollen. Gehören Sie zu den übrigen 86 Prozent?

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